Da bist du nun wieder, du Maler, du Herbst
Der du Wald und Flur so malerisch färbst
Du machst dich zum Narren bei Menschen und Tieren
Weil du glaubst, du musst dauernd den Wald renovieren
Durch Felder und Wiesen sieht man dich hasten
Mit Bürsten und Besen, mit Pinseln und Quasten
Und pflegt man der Liebe in lauschigen Büschen
Funkst du immer mit deinem Pinsel dazwischen
Das Baden im Freien kann jetzt niemand mehr reizen
In dumpfer Verzweiflung beginnt man zu heizen
Beim ersten Versuch wird's im Zimmer gleich duster
Der Ofen ist völlig verstopft und jetzt rußt er
Nun schläft man am Morgen in himmlischem Frieden
Denn die Vögel verzieh'n sich zum Glück in den Süden
Kranich und Möwe, Amsel und Spatz
Na, endlich ist auf'm Balkon wieder Platz!
Man sieht Autofahrer den Hammer ergreifen
Sie schlagen geduldig die Spikes in den Reifen.
Und dann sagt die Gattin, als wenn es ein Witz is':
„Du, da unten im Gummi, da steckt ja was Spitzes!"
Und der Herbst streicht pinselnd durch die Natur
Streich doch lieber bei mir zu Hause den Flur!
Manch Muttchen pilgert in Nebel und Regen
Zum Friedhof, die Gräber der Lieben zu pflegen
Es schleppt sich mit Schaufeln, mit Harken und Kannen
Und bedeckt den Toten mit Bergen von Tannen
Damit er den Winter schön warm übersteht -
Dazu ist es jetzt vielleicht etwas zu spät
Oh Herbst, der in nächtlichen Stürmen du tobst
Du bringst Äpfel und anderes billiges Obst
Du bringst uns den Nebel, du bringst uns den Niesel
Und der feine Mann tankt wieder Heizöl statt Diesel
Du bringst uns das Rheuma, denn überall zieht es
Und so bringst du uns auch eine satte Bronchitis
Mit dem letzten Huster ruf ich dir zu:
„Gold'ner Herbst, ein schöner Pinsel bist du!"