Sommer war´s, der Steg erstickte fast
an Sommerlust und Lieb und Leid
und Sommerkörperlast.
Boote, angefüllt mit Segel, Mensch und Leib,
und Hitzebläschen auf dem Mund
und Schifferseligkeit.
Sommer war´s, das Wasser wellte steil,
die Wünsche waren eingefleischt
und standen steif und geil.
Sommer war´s, drei Meter hoch nur stand
die Hitze wie ein Heiligtum,
dem Lustgewinn zum Pfand.
Und die Steine waren weiß,
und die Erde war ein Tier,
und wir wühlten feucht im Sand,
auch woanders wühlten wir.
Ach, wir hielten´s mit den Hunden,
denn die kamen jede Nacht
und verbellten unsre Wunden,
die der Tag uns beigebracht.
Sommer war´s, wir schwammen in der Lust.
Antonio, der Kellner,
hatte Haare auf der Brust.
Antonio, der Kellner, am Tage war er Mann,
am Abend war er Mädchen
mit Kleid und goldnem Kamm.
Sommer war´s, es hat in jener Nacht
ein dicker alter Mann
die Dünen gut bewacht.
Mit Fernglas hinterm Baum, sehr schwarz und gut getarnt,
und hat die kleinen Mädchen
vor Antonio gewarnt.
Sommer war´s, wir lagen hinterm Haus
und zogen uns mit Anmut
die Hosen aus.
Das lag so in der Luft, das kam vom Steg zu uns,
da lagen wir dann da
und sahen uns.
Ich glaube, eine Wolke von Geilheit stieg ins Meer
und machte Strand und Steg
und Straßen menschenleer.
Das liegt wohl an der Hitze, die hat man nicht daheim.
Das kann wohl nur die Hitze,
vielleicht der Sommer sein.