Ich bin der Stern, der auf deinem Boden schlief
Ich bin der Stern, der gefallen vor dem Himmel liegt
Ich bin der Stern, an dem du nachts die Sonne siehst
Ich bin dein Stern, Berlin, Berlin
Elli war 13
AchtundreiÃig, Berlin WeiÃensee
Der Vater darf nicht arbeiten, als Kinderarzt
Er weià nicht mehr wie's weitergeht
Die Mutter trŠumt von Herzls Altneuland
PalŠstina, sein Herz hŠngt an Deutschland
Dem Deutschland Rilkes, Manns und Schuberts
Nicht dem Deutschland, das diese Angst hier zulŠsst
Er wird sie fortschicken
Es lŠsst sich nicht mehr Šndern
AchtundreiÃig
Die letzten Tage im September
Berlin, Anhalterbahnhof
Sie winkt dem Vater durch die Scheibe und sie fahren los
Er ruft ihr nach, man soll keine TrŠnen weinen
Wenn man ins Land seiner VŠter reist
Sie versteht nicht gleich was das heiÃt
Lies sie den Vater nicht zurŸck, eben an jenem Gleis?
Und die Welt verschwimmt vor ihren Lidern
Versinkt im "fŸr immer" und "nie wieder"
Und sie fahren in die Nacht
Sie findet Schlaf, weil sie fŸhlt, dass er Ÿber ihr wacht
Und in ihrem Traum hat er FlŸgel
Sie trŠumt er fliegt in den SŸden
Fliegt ihr nach in den Frieden
Nach Tel-Aviv, HŸgel des FrŸhlings
Ich bin der Stern, der auf deinem Boden schlief
Ich bin der Stern, der gefallen vor dem Himmel liegt
Ich bin der Stern, an dem du nachts die Sonne siehst
Ich bin dein Stern, Berlin, Berlin
Acht Tage und acht NŠchte auf'm Boot
Wenn der Novembersturm tobt
Hier Ÿber'm Meer und daheim in Berlin
Wegen 1000 Pfund Sterling kann der Vater nicht mehr fliehen
Und sie ausgestoÃen in diese kalte Welt
Betet zu 'nem Gott den sie in Frage stellt
WŠhrend sie die Tage zŠhlt
Die sie den Vater nicht in'n Armen hŠlt
Und sie hegt die Dinge die ihr von zuhause bleiben:
Der Rilke-band, ein paar Kleider, ihre Geige
Auf ihrer Reise, Flucht ohne Zuflucht
Nur diese Furcht vor der Zukunft
Und er wills nicht glauben bis sie nachts vorm Haus sind
Doch sie schlagen und sie plŸndern, sie verhaften Tausend
AchtunddreiÃig, Sachsenhausen
Ein Brief aus Tel-Aviv, er ist nur froh dass sie raus sind
Die kleine Elli Weinrebe
Und dieses Heimweh, ob's irgendwann vorbeigeht?
FŸr das verlorene Land, dort im gelobten Land
Und sie trŠumt sich weit weg
Und in ihrem Traum hat sie FlŸgel
Sie trŠumt sie fliegt aus dem SŸden
Fliegt zurŸck in den Frieden
Nach Berlin, von den HŸgeln des FrŸhlings
Ich bin der Stern, der auf deinem Boden schlief
Ich bin der Stern, der gefallen vor dem Himmel liegt
Ich bin der Stern, in dem du nachts die Sonne siehst
Ich bin dein Stern, Berlin, Berlin
Ich bin der Stern, nach dem du so gesucht hast
Ich bin der Stern, das Funkeln in den Ãsten
Ich bin verloren, im Rauch Ÿber der Landschaft
Ich bin dein Stern, Berlin, Berlin