Athos:
Die Stadt reckt und streckt sich und schüttelt die Mähne.
Sie blickt wild umher und sie fletscht ihre Zähne.
Sie keucht einen Fluch und sie spuckt in die Seine.
Ein schmieriges Weib, Paris!
Aramis:
Sie steht schwankend auf aus den stinkenden Decken,
Den Typhus im Leib, das Gesicht voller Flecken.
Die versucht sie mit Puder und Rouge zu verstecken,
Denn eitel ist sie, Paris!
Porthos:
Und sie weckt ihre Kinder, die Männer und Frauen,
Die mit leerem und hungrigem Blick auf sie schauen,
Die Abscheu erwecken, doch niemals vertrauen,
Genauso wie sie, Paris!
Athos, Aramis & Porthos:
Und wohin wir uns immer im Leben auch wenden,
All unsre Wege, sie werden hier enden.
Sie hat uns auf ewige Zeit in den Händen,
sie lässt uns nicht los, Paris!
Ensemble:
So ist das Leben in Paris,
Trostlos und wundervoll zugleich.
Mal bitter und mal zuckersüß,
Mal knüppelhart und mal daunenweich.
Constance:
Die Sonne geht auf über Greisen und Kindern,
Bettlern und Kaufleuten, Heil'gen und Sündern,
Seelsorgern und über Unheilverkündern,
Über Liebe und Leid, Paris!
Huren:
Und so kommen wir in Scharen auf den Markt der schönen Waren,
Wo wir alles offenbaren und uns streiten und uns paaren,
Bis wir dann in ein paar Jahren lachend in die Grube fahren!
Ensemble:
So ist das Leben in Paris,
Trostlos und wundervoll zugleich.
Mal Märchenschloss und mal Verließ,
Heimat für arm und für reich.
Constance:
Ein hübsches Pferd, wie heißt es denn?
D'Artagnan:
Ähm, Pomme de Terre!
Constance:
Pomme de Terre? Ein… schöner Name.
D'Artagnan:
In seinen Adern fließt Araberblut. Jawohl! Zu einem zehntel!
Darum ist er auch so feurig.
Äh, die anderen neun zehntel sind westfälisches Kaltblut.
Übrigens, mein Name ist D'Artagnan. Und eurer?
Constance:
Gebt Acht, euer Pferd!
D'Artagnan:
He da, mein Gaul, haltet den Dieb!
Athos:
Aaah, sieh dich gefälligst vor!
D'Artagnan:
Oh, verzeiht, mein Herr.
Athos:
Mach nächstens mal die Augen auf!
D'Artagnan:
Ich war in Eile. Doch ihr habt Recht, das ist noch lange kein Grund ein altes Väterchen über den Haufen zu rennen, nicht wahr?
Athos:
Ein altes Väterchen… du beleidigst einen Herren von Stand!
D'Artagnan:
Ich bin aus der Gascogne und ihr seid…
Athos:
Stocksauer! Ein solch impertinenter Angriff auf meine Ehre will ausgefochten werden!
D'Artagnan:
Wenn's beliebt, wohl an!
Athos:
Nicht hier! Das ist verboten. Morgen früh um 6 Uhr hinter'm Karmeliterkloster im Luxembourg.
D'Artagnan:
Um 6 im Luxembourg, jawohl.
Ähm, wie komm ich da noch mal hin?
Ensemble:
Denn wenn sie dich verführt, ja dann bist du verloren
Und sie haucht dir die Wahrheit ganz sacht in die Ohren
Und dann stirbst du in ihr und wirst wiedergeboren
Du liebst sie so sehr, Paris!
Porthos:
Ungehöriger Flegel! Hast du keine Augen im Kopf?
D'Artagnan:
Verzeiht, es macht mich betroffen, euch getroffen zu haben. Doch bei solch üppiger Trefferfläche wäre ich noch betroffener, hätte ich euch nicht getroffen.
Porthos:
Willst du damit sagen, dass ich ein Fettwanst bin?
Du beleidigst einen Herrn von Stand, ich verlange Genugtuung. Morgen früh um 6 Uhr…
D'Artagnan:
Oh, wäre eine Stunde später auch genehm? Um 6 habe ich bereits einen Termin.
Porthos:
Nun denn morgen früh um 7 Uhr, hinter'm Karmeliterkloster im Luxembourg - Haha!
Ensemble:
So ist das Leben in Paris,
Trostlos und wundervoll zugleich.
Mal Märchenschloss und mal Verließ,
Heimat für arm und für reich.
D'Artagnan:
Oh mademoiselle, ihr Tüchlein!
Aramis:
Mon Dieu! Excusez… ah!
D'Artagnan:
Die Dame ließ es fallen…
Aramis:
Es war für mich bestimmt!
D'Artagnan:
Ach was! Was will denn ein erwachsener Mann mit einem Spitzentüchlein?
Aramis:
Unverfrorenheit! Du beleidigst…
D'Artagnan:
…einen Herrn von Stand, und ihr verlangt Genugtuung, hab ich Recht?
Aramis:
Ich erwarte dich morgen früh um…
D'Artagnan:
…um 8!
Aramis:
Hinter'm…
D'Artagnan:
…hinter'm Karmeliterkloster im Luxembourg!
Aramis:
Dich werd' ich Mores lehren!
Ensemble:
Paris, Paris, Paris, Paris,
Mutter von Arm und von Reich.
Paris, Paris, Paris, Paris,
Für sie sind doch alle Menschen gleich.
Paris, Paris, Paris, Paris,
Mutter von Arm und von Reich.
Paris, Paris, Paris, Paris,
Für sie sind doch alle Menschen gleich.
D'Artagnan:
Wow, kaum 2 Stunden in der Stadt und schon 3 Freunde!