Hildegard Knef - Mein Ideal Songtexte

Du bist so komisch anzuseh'n
Und dabei hältst du dich für schön
Wenn auch dein spiegelbild bei licht
Nicht immer deinem wunsch entspricht

Wo blieb was reizvoll an dir war
Wo ist dein schönes volles haar
Drei strähnen nennst du die frisur
Wo ist die sportliche figur
Wie war dein mund markant und kühn
Heut seh' ich nur ein doppelkinn

Tagsüber sitzt du im büro
Da bist du witzig, frisch und froh
Doch kommst am abend du nach haus
Ziehst du dir gleich die schuhe aus
Und sagst wenn du die zeitung liest
Dass du entsetzlich müde bist
Und du, nur du warst doch einmal
Mein ideal, mein ideal

Wenn du am sonntag tennis spielst
Und dann nach jungen mädchen schielst
Und dich so kräftig dehnst und reckst
Und ängstlich deinen bauch versteckst
Denk ich voll sorge schon daran
Wie du nach hause kommst und dann
Mit einem schal den hals umhüllst
Weil du dich doch so leicht verkühlst
Dann sitzt du rum im morgenrock
Nimmst medizin und gehst am stock

Doch nachts im klub bist du der held
Da gibst du an, prahlst mit dem geld
Um dann zuhaus' die stirn zu ziehen
Bei zwanzig-pfennig-suppengrün
Durch solche szenen machst du dich
Selbst vor den kindern lächerlich
Und du, nur du warst doch einmal
Mein ideal, mein ideal

Ich wünsch mir oft die zeit zurück
Die vielen stunden voller glück
Die leider heut so selten sind
Weil oft um nichts ein streit beginnt
Dann fehlt uns beiden die geduld
Und jeder gibt dem andern schuld
Und was man zueinander spricht
Man hört es und begreift es nicht
Weil wir uns selbst nicht mehr verstehen
Das darf doch so nicht weitergehen

Im grunde glaub ich nicht daran
Dass ich dich je verlieren kann
Und käm' ein andrer auf mich zu
Mein typ, so wie vor jahren du
Ich machte niemals mit dir schluss
Weil ich ja bei mir bleiben muss
Denn schließlich warst doch einmal
Mein ideal, mein ideal
Dieser text wurde 138 mal gelesen.