Brandhärd - Was s'Läbe bringt Songtexte

Du bisch im Morgerot zur Wält ko, schnäll und unkompliziert.
D'Zeiche stöhn nid guet, es lytt im Grund gnoh bi dir.
Di Vater isch wägg, doch hesch no e Mueter wo luegt
und das mit em Gäld regled di Brueder scho guet.
Du muesch gross und stark wärde, schnäll e Maa wärde,
wil im Krieg ka sich di Läbe jede Tag ändere.
Im Dorf näbedra hetts gescht' no Läbe gha,
hütt isch es totestill an däm Ort im Rägewald.

Sie bruucht Gäld für Kind und Koks, wils 're schlimmer goht.
Alles wird viel zu gross, sie hett kei Schimmer wo
sie ka Hilf bekoh. Doch sie liebt ihr Kind e so,
dass sie kürzlich s'erst Mol mit isch in e dunkle Hinterhof.
Sie hätt nie dänkt, dass sie so tief sinke ka.
Doch s'Läbe isch nid immer das, wo mr finde mag.
Im Gegeteil, oft trifft's eim us em Hinterhalt.
Und ohni Unterstützig wird jede Winter kalt.

Är isch erfahre und sozial integriert.
Hett e Huus uf si Name und sini Kinder lieb.
Doch abgseh do drfo, hett er Stress im Gschäft
und au mit dr Frau lauft's nümm wie zu dr beschte Täg.
Drbyy will er sich nur in sim Läbe z'rächt finde
und si Leistig bringe, ohni sich wie e Knächt z'schinde.
Drum bruucht er au e Ussglyych sobald Füürobe isch.
Und so holt er sich die Usszytt uf em Strossestrich.

Du bisch älter worde, di Mueter isch gstorbe
und drzue hesch dr Kontakt zu dim Brueder verlore.
Doch kei Zyt für Truur, du hesch anderi Sorge und
bisch als Kindersoldat die ganz Zytt am morde.
Du wächslisch d'Fronte nur für e volle Mage.
Di Yysatz di Läbe, sie dien mit Dollar zahle.
Dini Jogendjohr dien wie im Nu vergoh,
und plötzlich fühlsch dich irgendwie uferlos.

Wenn di oft frogsch, was s'Läbe bringt.
Und du hoffsch scho, es gäbt e Sinn.
Denn: Kopf hoch. Jede hett si Läbensgschicht.
Glaub dra, dass es au schaffsch und nütt vergäbe isch.

Du luegsch an dir abe und zellsch dini Narbe.
Hesch so viel erfahre, doch hesch es so nid erwarted.
Bisch traumatisiert, d'Situation isch zerfahre
und überall dien sie Toti begrabe.
Die Alpträum blyybe, sind e chronische Schade,
doch hesch glehrt z'ertrage ohni z'beklage.
Bereits mit acht-zäh e geischtigs Wrack.
Hättisch sötte acht-gäh, doch das hett keine gmacht.
Wil do dänkt keine dra, du hesch es eh nid kapiert,
werum um dich ume so wenig passiert.
Hesch d'Nase gstriche voll vo däm ewige Krieg
und z'viel mitbekoh, drum sehsch e chli trieb.

Wie oft hett sie scho über ihr dräckige Job gfluecht.
Sie fühlt sich schäbig und trägti am liebste es Kopftuech.
Es Auto fahrt vor, dr Fahrer hett sie scho gsuecht
mit sim Augepaar wo ihre gierig unter dr Rock luegt.
Sie luegt verstohle an Bode, schämt sich heimlich
und dänkt an ihr Sohn wo jetzt elei drhei isch.
Sie ka nid verstoh, wie andri Müettre probiere
us irgendwelche Gründ ihri Kinder loszkriege.
Sie wär so gärn drhei, würd dr Klei im Schoss wiege,
doch stattdesse muess sie Type entlang dr Stross diene.

Du willsch ewägg us däm Chaos und hättis e Bahnhof
wärsch unterwägs, numme wägg, es isch egal wo.
Am beste in Norde ins kalti Europa.
Wil dött gäbis keini Sorge und alli hän Wohlstand.
Und au di Schlepper seit, das wäri nid so schwer,
im 'ne Tag oder zwei sigsch überem Mittelmeer.
Är bruucht nur es Passfoti und 8000 Dollar
und di Traum würdi wohr und die Sach kunnt ins rolle.

Refrain

In dr Zyttig am Morgetisch seht er uf em Titelblatt
s'Bild vom ene Flüchtling wo's nid hett gschafft.
Sini Leiche heig mr gfunde am ene Badestrand.
Uffdunse und mit zerfrässener Magewand
vo dr Kokskügeli, es sig ihm so übel gsi,
dass er in Ohnmacht gfalle sig, ganz übli Gschicht.
Denn leggt er d'Zyttig wägg, nimmt no chly Gebäck
und macht sich uf dr Wäg zur Arbet mit sim Gepäck.

Sie styygt us em Auto, kontrolliert ihr Knopfloch,
denn no es bitz Parfüm, das dient als Lockstoff.
Mol luege obs no Herre umme hett, sie hofft scho.
Obwohl sie's ekled, wenn're die Gschicht so durch dr Kopf goht.
Doch dr Sozialstaat isch momentan grad uf Talfahrt
und sie bruucht Gäld wil am Änd vom Monet isch Zahltag.
Sie zupft sich ihr Kleid z'rächt, luegt um sich und weiss schnäll:
dr neggscht Kund isch im Amarsch, das heisst „Gäld"!

Si Arbetsplatz isch won-er sich Pornos aabelad'.
Won-er uf dr Schissi wixt, während dr Partner schafft.
Doch in ihm isch es kalt, är merkt är isch e Griesgram.
Familie, Job, alles nur no miehsam.
Denn dänkt er an sini Kind, wo er scho lang nümm erzieh ka,
doch är mag sie wie sie sind und hett sie immer g'liebt gha.
Är hingege meint, är würdi vo niemerem g'liebt wärde
und beschliesst spontan an däm Tag früeh z'stärbe.
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